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Bleibt offen für Menschlichkeit
50 Absolventen der Fachakademie für Sozialpädagogik feiern beim Abschlussgottesdienst in St. Nikola ihren Erfolg / Motto: Säen und
ernten
Unter dem Motto „Wir säen, um zu wachsen und zu ernten..“ und einem berührenden Gottesdienst in der Uni-Kirche St. Nikola haben
23 junge Erzieherinnen und 27 Erzieherpraktikanten des Sozialpädagogischen Seminars der Fachakademie für Sozialpädagogik (FAKS) ihren Abschluss gefeiert. Beste Absolventin der Theorie ist Anna Hauzenberger mit einer
Gesamtnote von 1,29 und beste Erzieherpraktikantin ist Laura Böhm mit einem Schnitt von 1,78.

Sie haben gut Lachen: Die 23 Absolventinnen der Fachakademie für Sozialpädagogik werden als Erzieherinnen dringend gebraucht.
Die Absolventen erwarben in ihrer Ausbildungszeit nicht immer süße, reife Früchte, sagte
Schulleiterin Schwester Maria-Franziska Meier. Oftmals seien es kleine Samenkörner in Schultaschen und Gedanken gewesen, die nicht sofort gesät werden konnten, sondern brach
lagen oder in spezieller Erde, etwa durch Wiederholung und Übung gepflegt und gehegt werden mussten. Manche seien aufgegangen. Dies zeigten die Früchte in Form von Leistungen
in den Abschlussprüfungen und an den Praxisstellen. Andere seien noch verborgen in der Erde und warteten auf den Frühling. Sie lud ein, die noch verborgenen Fertigkeiten und Talente zu entdecken und zu heben.
Die Schulchefin rief die Absolventen auf, neben dem beruflichen Einsatz offen für die großen
Themen der Menschlichkeit zu bleiben, sich für eine bessere, friedlichere Welt einzusetzen. In ihrem Beruf könnten sie Einfluss auf Kinder, Jugendliche und Familien nehmen. Sie bat, sich in
Wohlfahrtsverbände, Vereine, Gemeinden, Parteien und Gewerkschaften einzumischen, so wie einige sich in der evangelischen Jugendarbeit, bei Pfadfindern oder Stadtjugendring
vorbildlich engagierten. Sie empfahl das afrikanische Sprichwort: „Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten können das Gesicht der Welt verändern.“
Mit dem Abschlusszeugnis zeigten die jungen Erzieher, Kinderpflegerinnen und Kinderpfleger,
dass sie eine umfassende Handlungskompetenz erwarben, die es ihnen ermöglicht, fach- und sozialkompetent sich in beruflichen, privaten und gesellschaftlichen Situationen durchdacht
sowie individuell und sozial verantwortlich zu verhalten. Sie erwarben die theoretische Qualifikation, einen gehobenen Beruf auszuüben, der im deutschen und europäischen
Qualifikationsrahmen die Stufe 6 erreicht und somit einem Bachelor-Abschluss entspricht. Hinter den Noten stecke Mühe und Fleiß, Spaß und Angst, Last und Licht, aber auch Menschen,
die sie begleiteten und unterstützten, in Schule und Familie zur Seite standen. Es seien Menschen, die für sie kochten und putzten, die ihnen an der FAKS zu Freunden wurden, mal abschreiben ließen.
Das Zeugnis solle ihnen Symbol für ihr Wissen und Können sein und in schweren Stunden an
das erinnern, was sie bereits schafften, riet Schwester Maria-Franziska. Sie könnten sicher sein, gebraucht zu werden. Der eklatante Erziehermangel in ganz Deutschland mache sie und
ihre Tätigkeit gefragt und besonders wertvoll. Derzeit fehlten 40.000 Erzieher. Träger sozialpädagogischer Einrichtungen böten noch nie da gewesene Konditionen in Form von
höherer Eingruppierung oder kostenlosem Wohnen. Sie sollten sich aber nicht nur vom Geldgeruch locken lassen, sondern weiter kritisch bleiben. Sie gehörten wie alle Studierenden
und Lehrkräfte zum Gebetsnetz von St. Nikola.
Die Absolventen seien in den Jahren an der Fachakademie an den ihnen gestellten Aufgaben
gewachsen und von anfänglich kleinen Pflanzen zu stärken Bäumen gereicht, sagte Klassensprecherin Christina Wagner zu Beginn.
Sie sollten Früchte bringen wie ein Baum, gute Gedanken, Worte und Taten, fand
Domkapitular Helmut Reiner. Er bat Gott, das Gute in den Menschen wachsen zu lassen, ihnen ein gutes Herz zu geben. Der Abschlusstag sei kein Endpunkt, sondern nur eine wichtige
Zwischenstation auf dem Lebens- und Berufsbeweg der Absolventen. Es seien nur einige Jahresringe am Baum ihres Lebens. Der Schutz Gottes sei nicht etwas Magisches, sondern
brauche auch das eigene Zutun, um aufzublühen und im Glauben Wurzeln zu schlagen.
In einem Rollenspiel verglichen die frisch gebackenen Erzieherinnen den Evangeliumstext
über einen Feigenbaum, der drei Jahre keine Früchte trägt, mit ihrer Ausbildung. Auch sie brauchten Unterstützung von Lehrern, Freunden und Familie, um zu der zu werden, die sie
heute sind, hatten manchmal die Hoffnung verloren, aber durch die Hilfe anderer wachsen und Früchte tragen können. Die Geschichte passe auch für das künftige Arbeitsleben. Auch
Kinder in der Kita zeigten Stärken und Schwächen. Sie würden so angenommen, wie sie sind und bekämen Kraft, mit der sie wachsen können, indem man sie in ihrer Persönlichkeit
wertschätzt, ihre Lage versteht, ihnen mit Ehrlichkeit begegnet.

Gewachsen und gereift: Auch die 27 Absolventen des sozialpädagogischen Seminars der Fachakademie haben es geschafft
und allen Grund zur Freude.
Absolventinnen des Sozialpädagogischen Seminars schmückten einen Baum mit Wünschen,
die Früchte symbolisierten. Sie luden die Gottesdienstbesucher ein, ebenfalls ihre Gedanken auf ein Blatt zu schreiben und diese „Frucht“ an den Baum zu hängen. Sie dankten für die
Menschen, die ihnen Wurzeln und Halt gaben, die Mut machten und Geduld mit ihnen hatten sowie für die Erfahrungen und Erfolge, die sie wachsen ließen sowie für das Zusammenleben
an der Schule und die Aktionen, in denen es ihnen gelang, respekt- und verständnisvoll miteinander umzugehen. Mit der FAKS-Hymne „Mögen Engel dich begleiten“ klang die Messfeier aus.
Text und Foto: Theresia Wildfeuer (PNP)
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